Eintagsfliegen
Schon seid dem ich klein bin
Sagten die Leute über mich :
„Die Stella, die macht mal was soziales.
Irgendwas mit Menschen oder Kinder.“
Ich studierte studierte Soziologie.
2 Semester habe ich gekifft was das zeug hält,
Diskussionen geführt, aber nie zu Ende
Und alles dafür getan, Statistik irgendwie zu meistern.
Ich habe es nicht geschafft.
Dass könnte am vielen Gras liegen, oder daran, dass ich Weltmeisterin im
Prograstinieren bin,
Tatsache ist aber, ich hatte inzwischen die ganze Welt mit meinem virtuellen
Google Earth Männchen entdeckt,
genügend Traumfänger gebastelt
und beherrschte die Ukulele inzwischen wie jede zweite Insta mainstream
Indie bitch.
Mir wurde klar, dass es für mich anders weitergehen muss und ich beschloss
mich in Pädagogik einzuschreiben.
Ich bewarb mich im Kindergarten um dort während meines Studiums zu
arbeiten und auf diesem Wege vielleicht auch noch das unbezahlte
Praktikum anerkannt zu bekommen.
Ich weiß, dass sollte eigentlich nicht so laufen,
Ich kann es mir aber einfach nicht leisten irgendwo 8 Wochen unbezahlt zu
arbeiten.
Ich mach ja schon Poetry Slam.
Mit Kindern konnte ich schon immer ziemlich gut,
Was daran liegen könnte, dass ich selbst nie wirklich Erwachsen geworden
bin.
Die Arbeit im Kindergarten hat wirklich spaß gemacht.
Währen da nicht die Eltern.
Ich habe Eltern genau beobachtet und konnte 3 Arten feststellen, welche
folgend erläutern werde:
EINS
die Einzelkind Eltern.
Diese Eltern sind oft nur auf ein Kind fokussiert.
Das liegt häufig an der Tatsache,
dass sie nur ein Kind besitzen.
Dieses Kind bekommt volle Aufmerksamkeit der Eltern
und darüber hinaus,
alles, wirklich alles,
was es sich wünscht.
Teilen tuen sie nur sehr ungerne und auch das sozialverhalten dieser Kinder
lässt zu wünschen übrig.
Dies Art von Eltern wird besonders gefährlich,
wenn das eigene Kind von einem anderen Kind beleidigt oder verletzt wird.
Ich meine,
sie haben ja auch nur ein Kind.
Hätten sie mal ein paar mehr,
wäre es ja nicht schlimm,
wenn mal eins kaputt geht.
ZWEI
Die Hypochonder Eltern
Das Kind von sogenannten Hypochonder Eltern hat auf jedenfall Asthma,
Chronischen Durchfall und Flatulenzen.
Außerdem Trägt es eine Brille
und Augenpflaster.
Auf beiden Augen,
Frei nach dem Motto: Viel hilft viel.
Mit diesen Eltern sollte man es sich allerdings auch nicht verkrachen.
Da die Kinder bei den Einschulungstests erhebliche Schäden aufweisen,
werden sie oft erst sehr spät in die Schule geschickt
und so hat man auch noch sehr lange was von deren Eltern.
DREI
Die Normalen Eltern
Die Normalen Eltern bereiten meist wenige Probleme und es ist sehr
angenehm sich mit Ihnen zu unterhalten.
Das einzige Problem ist nur,
dass man sich die Namen dieser Eltern nie merken kann,
da man gar keinen Grund hat über diese,
Mit seinen KollegInnen über diese zu Lästern.
Die Kinder sind ebensowenig problematisch,
was das ganze eher langweilig macht.
Die Kinder können meist alleine essen,
sich alleine die Matschhose anziehen
und befolgen alles was man ihnen sagst.
Ich hab nix auszusetzen und eben das ist das Problem,
denn auch die Namen dieser problemlosen Kinder
kann ich mir einfach nicht merken.
Jan, der eigentlich Tobi heißt, dessen Namen ich aber aus
Datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen Darf,
ist ein Sehr dickes Kind mit sehr großen Nasenlöchern.
Ich habe ständig das Gefühl,
dass er durch den Mund keine Luft bekommt und er deshalb so große
Nasenlöcher hat.
Ich weiß das klingt böse, aber wenn Ihr wüsstet was Erzieherinnen noch so
über eure Kinder sagen, währe das ein Kompliment.
Der Beruf einer Erzieherin besteht eigentlich zu 90% aus Wut, Stress und
lästern.
Über die Kinder oder deren Eltern.
Das ist Traurig.
Aber die Wahrheit.
Vieler Erzieherinnen machen einen Haufen an Überstunden,
weil die Eltern nach der Schließzeit mal 5 mal 10 mal 40 Minuten später
kommen.
Leben mit Angst, weil das Gehalt selten reicht um sich mal keine Sorgen
machen zu müssen.
Körperlichen Schmerzen, wie viele Menschen deren Gehälter
nicht deren Anstrengungen entspricht.
Was Ihr da jetzt machen könnt ?
Informiert euch ein bisschen,
Spielt keine Berufe herab,
Und geht einfach Wählen
Weiter im Text .
letztens kam Jan rein,
Es war Montag morgen
und ich versuchte gerade
zum 4ten mal den 2ten Satz von Dornröschen vorzulesen.
Er trug ein rotes Spider-Man Kostüm und dachte darauf hin anscheinend er
hätte wirklich Spider Man Kräfte.
Als ich zu ihm meinte, er solle mir das doch mal zeigen,
damit ich endlich weiterlesen könnte,
nahm er Anlauf rannte mit volltempo,
Naja so schnell wie dicke kleine Kinder eben laufen können,
gegen die Wand.
Zu meiner großen Überraschung blieb er nicht wie Spider Man an der Wand
kleben, sonder brallte ab und brach sich die Nase.
MIENE SCHULD
Ich musste mich darauf hin erklären, warum ein Kind in einem Spiderman
Kostüm gegen die wand läuft.
Doch für mich war das alles ziemlich klar.
Jan hat an diesem Montag Morgen gelernt nie wieder gegen Wände zu
laufen
Und wenn doch, dass das ziemlich weh tut.
Ich finde ja..
ich habe meinen Bildungsauftrag richtig gut erfüllt.
Den Job im Kindergarten habe ich dennoch verloren.
Was ich ziemlich schade finde.
Ich konnte dort wieder lernen Kind zu sein,
wie es ist zu spielen und seiner Fantasie freien lauf zu lassen.
Viele meiner Kommilitonen sagen
„ mit einem Pädagogigstudium geht man doch nicht in den Kindergarten.“
Ich will da später auch nicht Arbeiten,
Aber genau da, werden wir alle gebracht.
Wir sollte die Welt viel öfter durch die Augen eines Kindes sehen.
Und zweimal überlegen wie wir mit Ihnen sprechen
Mit Ihnen umgehen.
Nehme wir ihnen den Mut,
Indem wir sagen „du kannst das nich“
Oder lassen wir sie einfach mal gegen wände laufen.
Und sagen „ du schaffst das ICH
Ja Ich glaube an dich.
Findet euer Inneres Kind und geht spielen.
Rennt durch Wälder,
Lasst euch verzaubern von wiesen.
Erkennt die Magie die in euch allen steckt.
Und findet raus welches Eis euch am liebsten schmeckt,
Nicht welches die wenigsten Kalorien hat
Und spiel mal wieder auf einem Spielplatz.
Klettert bäume hoch und entdeckt die Welt,
Pflückt Äpfel von Bäumen und beißt hinein,
Schmeckt sauer und Kindlich und so sollte das sein.
Schließt die Augen und sperrt euch aus von der Welt
Durch die Augen der Kinder
Ist jeder ein Held.
Kinder sind keine Eintagsfliegen,
Sie vergessen nicht.
© Stella Jantosca, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin
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