Oui share
Erst flog ich aus der Company. Dann flog die Company aus mir.
Mit letzten Brotjobs baute ich nordische Biobäckereien auf.
Familien als Co-Working Spaces, Börsen für aufpolierte Eltern,
staatlich finanziertes social freezing, Freelancer-Frühstücks mit
Hochleistungs-Sperma aus dänischen Datenbanken.
Und natürlich ein Anti-Tinder für platonische Leihfreunde.
Sich selbst beim Aussterben zusehen,
war als Partyspaß fast so gut wie echter Sex.
Gesucht war eine klimafreundliche Perspektive auf Kinder.
Ungefähr so begann das Tauschen der tangible goods.
Die Technik versprach wunderbar veganes Breitband,
Schwärme von optimierten Kunden in jedem Segment.
Die Frage nach dem gesellschaftlichen Status
von Roboterkollegen blieb unentschieden…
Ohnmachtsgefühle auf Leitungsebene, Machtphantasien
ehemals privilegierter Gruppen,
und nicht überall war der Zerfall der Zivilisation
ästhetisch schon so kompetent wie in Detroit.
Einmal im Monat traf ich mich zum kreativen Sprint.
So hieß, was von der Arbeit noch übrig war.
Den Rest der Zeit ging ich in schwedischen Schären
mit freigelassenen Lachsen baden.
Leuchtende Neoprenanzüge,
in der Pantone-Farbe living corals.
(© Karla Reimert, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin)