Anonym

[Dunkel war’s, der Mond schien helle] (Anonym) – Musik

Jacob-Grimm-Schule Kassel, Leistungskurs Musik (Q2, 2021), Rosa Erb

Dunkel war’s, der Mond schien helle

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Die Fassungen sind aus einem Ursprungsgedicht mit zwei oder drei Strophen hervorgegangen und wurden im Laufe der Zeit immer wieder erweitert, zum Teil auf sechzehn Strophen. So kursieren heute unzählige Varianten, die sich kaum noch einem einzigen Gedicht zuschreiben lassen.

Der Ursprung des Gedichts ist nicht geklärt, wird aber im sächsischen Volksmund des 19. Jahrhunderts vermutet. Diverse Zuschreibungen zu konkreten Autoren beruhen in der Regel auf Verwechslungen, Textähnlichkeiten oder der Herausgeberschaft von Gedichtsammlungen.

Der Rapper Alligatoah verarbeitete das Gedicht in seinem Song Dunkel war’s auf seinem Mixtape Schlaftabletten, Rotwein Teil I.

Die Bremer Musikgruppe Die Grenzgänger verarbeitete das Gedicht mit erweitertem Refrain zu einem Lied auf dem Album Dunkel war’s der Mond schien helle mit Liedern der Kinder aus dem 19. Jahrhundert.